Unser Philippinenaufenthalt

Über den Jahreswechsel 2019/20 hat uns unser Laborteam für vier! Wochen freigegeben, um unsere Kinder auf den Philippinen zu besuchen.
Hier ein kurzer Bericht:

Seit September 2018 lebt unsere Tochter mit Ehemann und ihren vier Kindern in Lipa, ca. 75km von Manila entfernt auf der Hauptinsel Luzon um dort unter Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als Missionare zu arbeiten und ihnen auch in praktischer Weise zu helfen.

Schon das Durchführen von Kinder- und Jugendfreizeiten ist für die teilnehmenden Kinder eine Abwechslung in ihrem tristen Alltag in dem sie sich oft komplett selbst überlassen sind. Die Phillipinos singen alle sehr gern und am gemeinsamen Singen und Spielen haben sie große Freude. Die Bevölkerung ist überwiegend sehr arm im Vergleich zu uns Europäern und es ist erstaunlich, wie fröhlich sie trotz ihrer meist perspektivlosen Situation sind. Andererseits sind sie eher auch nicht zielstrebig oder ehrgeizig und häufig kommt eine große Gleichgültigkeit zu Tage.

Die Jeepnies ist dort die Busalternative zu Europa, ein Überbleibsel von den Amerikaner, die diese Fahrzeuge nach dem Krieg dort zurückgelassen haben und die sehr liebevoll und individuell aufgearbeitet sind und immense Abgase ausstoßen… Die Trycicles sind das Verkehrsmittel Nr. 1 um kurze Distanzen zurückzulegen, vorwiegend zum Einkauf aber auch für alle anderen Besorgungen (die meisten Phillipinos besitzen kein Auto) und wir haben uns immer wieder gewundert, wie viele Personen man da so unterbringt.

Der Marktbesuch dort ist für jeden Europäer ein Erlebnis, sei es fürs Auge oder auch für die Nase! Es gibt dort keine Kühlhallen oder Kühlschränke, und das bei über 30 Grad. Deshalb haben wir unsere Einkäufe dort auf Fisch (bei dem man die Frische am besten beurteilen kann) sowie Obst und Gemüse beschränkt.

Während unserer Zeit dort nutzten wir auch die Gelegenheit für Ausflüge an wunderschöne einsame Strände und genossen die gemeinsame Zeit dort. Beim Schnorcheln im wirklich kristallklaren Wasser kamen wir uns vor, wie in einem riesigen Aquarium und konnten sogar auch mit Riesenschildkröten schwimmen, ein wunderbares Erlebnis. Weit verbreitet ist es auf den Phillipinen, dass man den Saft der grünen (noch unreifen) Kokosnüsse trinkt. Einfach den Deckel mit dem Messer abhacken und Strohhalm rein – köstlich!

In der zweiten Woche besuchten wir in der Nähe eine Vulkaninsel und wanderten zum See, der auf dem Plateau des Berges dort liegt. Die Menschen, die dort leben, leben ausschließlich von den Besuchern – sie verkaufen Früchte und Getränke und transportieren Besucher, die nicht laufen können oder zu bequem sind mit kleinen Pferden auf die Berghöhe.
In der dritten Woche unseres Aufenthaltes brach der Vulkan (Taal) dort aus und vernichtete die komplette Insel. Entgegen der offiziellen Meldungen kamen dort mutmaßlich mehrere Hundert Menschen und Tiere ums Leben. Selbst in 18 km Entfernung sowie bis nach Manila gab es durch den Ascheregen deutliche Beeinträchtigungen. Dies war für uns zwar ein einschneidendes Erlebnis und Naturschauspiel (die vielen Blitze kamen von unten nach oben, das Grollen des Berges war die ganze Nacht hör- und spürbar) für die Bewohner der Insel jedoch verbunden mit dem kompletten Verlust ihres Hab und Gutes und ihrer Lebensgrundlage (da die Insel seitdem unbewohnbar ist) sowie teilweise auch dem Verlust ihrer Angehörigen.

Voller schöner Erinnerungen und gegensätzlicher Eindrücke machten wir uns wieder auf die Heimreise. Selten sieht man Armut und Reichtum so dicht beieinander, insbesondere, je näher man an die Metropole Manila kommt. Hier findet man goldfarbene riesige Malls, schicke Autos, meist SUVs und Menschen, die auf den Mittelstreifen der Autostraßen leben und schlafen. Wieder neu bewusst wurde uns, wie gut wir es in Deutschland haben und welch ein Geschenk es ist, in einem Land geboren worden zu sein, welches insgesamt wirtschaftliche und sichere Verhältnisse hat. Dass dies eher die Ausnahme ist, vergessen wir nur zu leicht.
Ein großes Dankeschön gilt auch unseren Mitarbeitern, die uns so zuverlässig vertreten haben in unserer Abwesenheit.
Daniel & Claudia Oancea